Statements

Kerstin Seitzinger, Gesundheits- und Krankenpflegerin, UKE bis 2017: „Schon während meiner Ausbildung habe ich mir selbst versprochen, dass ich aufhöre, in der Pflege zu arbeiten, sobald ich mich zu müde, zu gestresst, zu sehr unter Druck gesetzt, zu allein gelassen fühle, um solidarisch, wertschätzend, einfühlsam, verständnisvoll, geduldig mit den Menschen zu sein, mit denen ich arbeite. Schon nach nur einem Jahr auf einer onkologischen Station habe ich die schwere Entscheidung getroffen, meinen Beruf aufzugeben, doch die Arbeit mit den Patient*innen fehlt mir nach wie vor sehr! Ich komme wieder, wenn sich ein Verständnis dafür entwickelt hat, dass die Kapitalisierung des Gesundheitssystems gescheitert ist und Menschen eher „krank“ als „gesund“ macht. Wenn die Menschen in den Mittelpunkt gerückt und gesundheitsfördernde Bedingungen geschaffen werden – für die Patient*innen, aber auch für alle Angehörigen der Berufe im pflegerischen, medizinischen und therapeutischen Bereich.“

Irene Corsmeier, 21 Jahre im Krankenhaus gearbeitet, davon 16 Jahre auf der Intensivstation. Ich komme wieder, wenn… es „bessere Bezahlung gibt, besonders im Nachtdienst und an den Feiertagen, mehr Wertschätzung, einen verlässlichen Dienstplan; einen Personalschlüssel, der sich an der Anzahl der Patienten und der Schwere ihrer Erkrankung orientiert und nicht an wirtschaftlichen Aspekten. Die DRGs müssen abgeschafft werden, man kann Menschen nicht pauschalisieren. Menschenwürdige Pflege für Patienten und Pfleger/innen!

Charlotte Rutz-Sperling, 13 Jahre im Krankenhaus gearbeitet – „Ich unterstütze weiterhin den Kampf für mehr Personal im Krankenhaus, für TVöD für alle und dass Tochterunternehmen rückgeführt werden müssen!“

Susanne Toth, Hebamme, sieben Jahre im Krankenhaus gearbeitet, bis 2005 – „Ich komme wieder wenn …wir in der Geburtshilfe eine 1:1-Betreuung haben!!! Ich trage es nicht mit, Frauen und Kinder einen schlechten Start zu bescheren, weil ich keine Zeit habe sie zu betreuen unter der Geburt… Ich akzeptiere keine medizinischen Eingriffe wie Kaiserschnitt, Schmerzmittel und sonstige Interventionen, weil mir keine Zeit bleibt eine vertrauensvolle Beziehung zu der Gebärenden aufzubauen. So arbeite ich nicht! Ich bin Hebamme, um Frauen und Kinder auf dem Weg der Geburt zu begleiten und zu beschützen und nicht damit andere verdienen auf unser aller Kosten. Ich sorge nicht mehr dafür, dass die Kinder irgendwie rauskommen, ich habe den Anspruch den jungen Familien einen guten Start zu ermöglichen. Dafür brauche ich Zeit und nicht 3 bis 4 Frauen gleichzeitig in der Betreuung! Wieviel ist Ihnen die Unversehrtheit von Mutter und Kind wert?“

Caroline N´Noko a Birang, Hebamme, bis 1999 neun Jahre in der Frauenklinik Finkenau gearbeitet – „Gesundheit , Schwangerschaft und Geburt kann kein Wirtschaftsfaktor sein, weil da ein unkalkulierbarer Zeitfaktor ins Spiel kommt, den man bei Krankheit oder Geburt nicht beschleunigen kann!!! Es geht um MENSCHEN und nicht um Dinge, die Individuen sind und Aufmerksamkeit und Ansprache brauchen, was fast mit am wichtigsten ist. Wenn sich der Mensch aber nur als Geldquelle behandelt fühlt, sträubt er sich und Heilung und Aufenthalt in der Klinik verlängern sich. Mehr Personal ! mehr Ansprache ! mehr Zeit ! weniger Operationen ! … und die Gesellschaft wird gesunden und die Krankenkassen weniger Geld kosten und der Gesundsheitpolitik neue Perspektiven für ein besseres System liefern.“

Jana Faden, Hebamme, bis 2010 zwei Jahre in der Asklepios Klinik Nord Heidberg – „Ich würde wieder im Krankenhaus arbeiten, wenn es mehr Personal gäbe, man nicht in seiner Freizeit Angst haben muss wegen Personalmangel doch zum Dienst zu müssen, wenn die Bezahlung deutlich besser wäre und eine Hebamme eine Gebärende während der Geburt betreut und nicht 3 bis 5!“

Kathleen Callies, Hebamme, 2015 für drei Monate in der Asklepios Klinik Nord: „Mein damaliger Traum war immer Hebamme zu sein – bei Geburten dabei sein im Kreißsaal. Während der Ausbildung hatte ich noch das Glück, weit weg von der eigentlichen Hebammenarbeit bei den Frauen zu sitzen, sie 1:1 zu betreuen. Ich hatte am Schichtende manchmal einen besseren Überblick als die examinierte Hebamme, weil ich die Geburtsverläufe und die Frauen besser einschätzen konnte. 2015 habe ich nach meinem Examen im AK Heidberg mit 2200 Geburten/Jahr begonnen und hielt ganze drei Monate aus. Ich hatte keine Einarbeitung, ich musste sofort starten, da hoher Krankenstand war und viel zu tun. Ich rannte in manchen Diensten von Kreißsaal zu Kreißsaal, zum OP und wieder zurück, oft nur eine kurze wirkliche Pause von 10 min innerhalb von 8 bis 9,5 Stunden! Manchmal wurde auch die unterbrochen von Kolleginnen, die meine Hilfe brauchten, oder von Schwangeren, die Hilfe brauchten. An manchen Tagen schlenderte die Dame von der Personalabteilung durch den Kreißsaal, ganz gemütlich, als wäre nichts. Wie sehr habe ich mir so oft gewünscht, dass ich ebenso mit einer Leichtigkeit ohne Schmutz an der Kleidung, Schweiß, hungrigem Magen und voller Harnblase durch den Kreißsaal schwebe. Vermutlich verdienen wir beide genauso viel Geld, wenn nicht sogar die Dame von der Personalabteilung, die was zu sagen hat, mehr. Ich racker mich ab, habe zuhause Kinder, mit denen ich an Weihnachten, Ostern usw. nicht zusammen sein kann – ich bin im Kreißsaal am Schwitzen 40/Woche, 8 bis 9,5 Stunden, regelmäßige Überstunden, sitze auch manchmal 10 Stunden da, gehe im Spätdienst um 23 Uhr nach Hause, damit mich mein Wecker mitten in der Nacht um 4:30 Uhr weckt, damit ich 6 Uhr den Kampf von Neuem beginne. Dazwischen habe ich 4-5 Stunden Schlaf gehabt. Sofort konnte ich nach vielen Diensten nicht einschlafen. Oft gingen mir diverse Dinge durch den Kopf „Habe ich heute Fehler gemacht? Wie ist die Geburt verlaufen? Hätte ich früher etwas tun müssen? Der Nabel ph war nicht ganz so gut. Dieser Frau konnte ich das Stillen nicht zeigen, hoffe, die Wochenbettschwestern machen das.“ usw. Das Gehalt am Ende mit fast 1800 Euro ist Ausbeutung für diese hohe Verantwortung, die ich im Kreißsaal trage. Passe ich nicht auf, können Babys und Schwangere sterben. Ganz klar benannt! Ich erinnere mich an Dienste, an denen ich als neue Hebamme nicht wusste, wo wichtige Medikamente liegen – und wir am Ende des Dienstes froh waren: „Puh, heute ist es knapp gewesen, aber wie sieht es morgen aus? Burnout, Krankheiten, alles ist nicht mehr abzuwenden. Wir sind alle erschöpt. Nach nur drei Monaten eigentlich Traumjob habe ich gekündigt. Und das in einer der reichsten Länder der Welt, in dem Fußballstars mit einem Hobby Millionen verdienen und keinen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten. Aber ich? Wenn ich Fehlentscheidungen zusammen mit der völlig übermüdeten, jungen Assistenzärztin im Kreißsaal treffe, können Menschen sterben. Von außen immer alles schön, hinter der Fassade ist es schmutzig. Tut was! Nachwuchs fehlt! Keiner will das weiter machen… Ich bin jetzt 36 Jahre und muss noch über 30Jahre arbeiten… Wenn ich da weiter arbeiten würde, würde ich spätestens in 5 Jahren die Krankenkassen belasten, weil ich sicher 5 Jahre benötige, um mich aus meiner seelischen Erschöpfung heraus zu befreien. Ich komme gerne wieder, wenn – 1:1 Betreuung garantiert ist, denn nur so kann ich qualitativ hochwertige Arbeit erbringen – ein Brutto-Gehalt von 4600-6000 Euro – flache Hierachien – Menschlichkeit – ein Recht auf Einhaltung der Pause (30 min absolute Ruhe ohne Störung) – dafür muss gesorgt werden, selbst in meiner Ausbildung kann ich echte Pausen an einer Hand abzählen, sogar als schwangere Hebamme wurden von mir Nachtdienste erwartet! – genügend Hebammen vor Ort!“

Rita Hülsmann, Hebamme, bis 2006 im Krankenhaus gearbeitet, sechs Monate im Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) angestellt, dann drei Jahre im Belegsystem – „In der Geburtshilfe fehlt die HILFE! Familien werden nicht betreut sondern verwaltet und, vor allen Dingen, allein gelassen. Das ist lange bekannt! Es gibt aussagekräftige Studien, die belegen, dass Frauen mit ausreichender Betreuung wenig Medikamente benötigen und auch wenig operative Eingriffe nötig sind. Der Schlüssel zu einer GeburtsHilfe liegt im Personalschlüssel.“

Annemarie Schneider, Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Fachweiterbildung Onkologie, Palliative Care und Pain Nurse, 38 Jahre im Krankenhaus gearbeitet, bis Juni 2016 – „Ich hatte keinen einzigen Tag mehr das Gefühl, dass ich Patienten auch nur halbwegs angemessen versorge. Die Stationsleitung hat die „Krankenfabrik“ unterstützt. Ihr Credo wahr: „Hautsache die (Chemo)Therapien sind drin“. Wir haben nur noch Therapieempfänger abgefertigt. Die dringend notwendige fachlich fundierte und empathische Zuwendung war nicht mehr möglich. Ich war in einem „Maschinenmodus“ ohne individuelle Berücksichtigung der Patienten. Sie und ich haben uns einsam und schäbig gefühlt und ich war völlig erschöpft. Ich komme wieder, wenn wir einen Stellenschlüssel und eine Patientenversorgung wie in Norwegen und Schweden haben und wenn wir die rechtliche Absicherung für das, was wir täglich leisten, bekommen und Anerkennung, die sich in einem Gehalt von 4000 € + Zulagen niederschlägt. Desweiteren brauchen wir die Ausweitung der Akademisierung in der Pflege und zwar brauchen wir die Expertise dieser Studiengänge am Bett, beim Patienten. Außerdem brauchen wir mehr Kompetenzen für Pflegekräfte. Pflege wird nur von der medizinischen Sicht aus gedacht und bewertet. Das muss aufhören. Pflege ist ein Heilberuf.“

Fidelia Semerak-Losch, Hebamme, 24 Jahre in der Asklepios Klinik Nord gearbeitet, bis Dezember 2019: „Ich gehe vorzeitig in Rente, weil die Arbeitsbedingungen unerträglich wurden und ich das körperlich und psychisch nicht mehr aushalten konnte. Ich wollte kein zweites Burnout erleben.“

Kathrin Hellfeier, Krankenschwester (noch im Krankenhaus beschäftigt): „Ich arbeite seit 40 Jahren in der Klinik, es wird immer unerträglicher. Schichten ohne Pause mit hohem Arbeitsanfall. Bei Krankheitsausfall gibt es immer öfter keinen Ersatz. Auf unsere Überlastungsanzeigen bekommen wir keine Reaktion. Den Patienten kann ich kaum gerecht werden, ich schäme mich eine Krankenschwester zu sein und ich rate allen jungen Menschen einen anderen Beruf zu ergreifen.“

J.M., Hebamme in einem Hamburger Krankenhaus: „Die Situation in den Kreißsälen ist untragbar. Frauen können kaum oder gar nicht betreut werden, die Sicherheit sinkt. Geburtshilfe kann nicht geplant werden, darum ist die Prävention umso wichtiger. Geplante Dienstausfälle werden vom Team ausgeglichen (beispielsweise in einem Monat 40-50 Dienste, die zusätzlich besetzt werden müssen). So kann es nicht weitergehen! Ich fordere: keine indirekte Steuerung, Dienste nach Vorschrift, mehr Personal, mehr Schutz für die Hebammen und eine angemessene Bezahlung!“

Annika Baumeister, Hebamme, seit zehn Jahren an der Asklepios Klinik Nord, in Teilzeit: „Wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern, bleibe ich gerne. Bis zur Rente kann ich es so nicht schaffen.“

Josefine Marwehe, Hebamme, bis 2018 vier Jahre in der Asklepios Klinik Altona: „Ich komme wieder, wenn es möglich ist, im gesamten Team auf Augenhöhe und mit den Patient*innen im Fokus zu arbeiten, ohne wirtschaftliche Interessen.“

Isabelle Jentsch, Krankenschwester, neun Jahre im Krankenhaus: „Ich komme wieder, wenn Kliniken verstehen, wir brauchen familienfreundlichere Arbeitszeiten.“

Nadine Müller, Gesundheits- und Krankenpflegerin, bis 2016 15 Jahre im Krankenhaus, zuletzt Asklepios St. Georg: „Ich komme wieder, wenn es mir wieder möglich ist den Menschen als Menschen wahrzunehmen. Ich hatte zuletzt nur noch das Gefühl: Schlimmer kann es nicht mehr werden! Zu Dienstbeginn musste ich mir überlegen, was ich alles weglasse um den Dienst zu überstehen und auch irgendwann Feierabend zu haben.“

Andrea Gehrken, Krankenschwester seit 1987, zurzeit noch in der Klinik: „Ich würde in der Pflege bleiben bei einem Personalschlüssel von 1:6, wenn mehr Pflegehelfer dazu kämen, keine berufsfremden Tätigkeiten immer noch zusätzlich auferlegt werden, eine angemessene Bezahlung gemäß meiner Verantwortung bezahlt würde. Und…. KEINE PFLEGEKAMMER!! Da das alles utopische Wünsche sind, verabschiede ich mich nach 36 Jahren Pflege insgesamt, davon 32 Jahre examiniert, im nächsten Jahr aus dem Beruf.“

Isabell Hein, Altenpflegerin: „Ich bin Altenpflegerin und arbeite seit eh und je in der stationären Altenpflege. Außer meinem Außeneinsatz in der Ausbildung habe ich noch nicht im Krankenhaus gearbeitet. Ich denke aber, dass wir Pflegekräfte, egal welcher Profession, im gleichen Boot sitzen und möchte euch deshalb unterstützen!“

Petra Mang, Gesundheits- und Krankenpflegerin, bis 2017 im Krankenhaus: „Nachdem ich seit 2009 in verschiedenen Kliniken gearbeitet habe, kann ich sagen, dass ich meinen Beruf liebe! Aber nicht in diesem System!! Ich komme erst wieder, wenn nicht nur Ärzte Respekt erhalten (gesiezt werden), sondern auch Pflegende. Wenn ich nicht mehr als jedermanns „Schwester“ angesprochen werde, nicht mehr anzügliche Bemerkungen von Patienten erhalte und die Ärzte auch noch sagen „Ich solle einfach weghören“, ich keine zeitbedingten Kunstfehler mehr decken muss, genug Geld für Schulungen und Fortbildungen investiert wird und ich mit dem Gehalt alleine mein Kind groß ziehen kann! Mit anderen Worten: gerne in Norwegen – aber nicht mehr in Deutschland…“

Melanie Schulz, Krankenschwester, bis 2019 für 23 Jahre im Krankenhaus: „Ich komme wieder, wenn der Stellenschlüssel stimmt und die Pflege mehr Anerkennung gewinnt!!!“

Maike Nahrwold, Hebamme, seit 15 Jahren im Marienkrankenhaus, insgesamt 20 Jahre im Krankenhaus, davon 10 Jahre Vollzeit (inkl. Ausbildung), danach auf 50%, „da es sonst nicht auszuhalten wäre! Ich bleibe in der Klinik, wenn politisch gewährleistet wird, dass nicht der Profit im Vordergrund steht, sondern die gute und sichere Betreuung und Begleitung der Familien. Davon sind wir aktuell meilenweit entfernt!!!“

Stephanie Glöer, Gesundheits- und Krankenpflegerin, bis 2018 für 15 Jahre im Krankenhaus: „Ich komme wieder, wenn die Arbeitszeiten zu meinem Familienleben passen, mein Frei mein Frei bleibt und die Bezahlung sich an meine jetzige angleicht.“

Katharina Ulrich, Hebamme, bis 2011 drei Jahre im Krankenhaus: „Ich komme wieder, wenn ich die Frauen wieder adäquat betreuen kann und nicht ständig in der Sorge leben muss, aufgrund des Zeitmangels gravierende Fehler zu machen. Wenn ich Überstunden sowie Nacht- und Feiertagsdienste entsprechend vergütet bekomme.“

Lotta Schlickewei, Krankenschwester, 14 Jahre Krankenhaus, bis 2015 bei Asklepios: Ich komme wieder, wenn „Gesundheit nicht mehr nur Ware ist, die Profite nicht mehr im Vordergrund stehen und dem Beruf neben einer angemessenen Vergütung auch Wertschätzung von Arbeitgebern, Politik und Gesellschaft entgegengebracht wird.“

Claudia Kulling, Hebamme, seit elf Jahren im Krankenhaus: „Arbeite noch in der Klinik, allerdings über eine Leiharbeiter-Agentur, da man dort ein wenig bessere Konditionen hat. Weiß aber nicht, wie lange ich das so noch aushalte.“

Tomas Kalavsky, Anästhesie- und Intensivpfleger, 14 Jahre im Krankenhaus, bis Okt. 2018: „Ich komme wieder als fester Angestellte ins Krankenhaus, wenn die Intensivpflege so bezahlt wird, dass ich von meinem Einkommen leben kann! Es ist traurig, dass ich als Leiharbeiter 3x mehr als Kollegen im Krankenhaus verdiene. Ich fordere angemessene Löhne und angemessene Personalschlüssel fur Intensivstationen, chirurgische Stationen und Kreißsaal!!!! So geht es net weiter!“

Katja, Hebamme, seit 2013 im Marienkrankenhaus im Kreißsaal: „Ich arbeite Teilzeit (70%), aber auch das ist bei dem Pensum und mit Familie nicht mehr lange machbar. Wir arbeiten häufig unterbesetzt und können froh sein, wenn am Ende alles gut geht. So dürfen Frauen/Familien nicht behandelt werden und Leben gebären. Es ist nicht egal, wie wir geboren werden und gebären!!!!“

Isabel Weber, Hebamme, seit 2010 in Teilzeit im Krankenhaus: „Würde gerne mehr, aber die Belastung ist nicht tragbar.“

Brigitte, Krankenschwester: „Ich arbeite seit 34 Jahren im Krankenhaus. Auf Station habe ich zuletzt mit 75% gearbeitet. Mehr hätte ich nicht geschafft. Seit über zwei Jahren arbeite ich im Funktionsbereich mit inzwischen 35,5 Std./Woche. Aber auch hier verdichtet sich die Arbeit immer mehr. Meiner Meinung nach wurden und werden wir „kaputt“gespart, indem immer mehr Stellen gestrichen wurden und sich die Arbeitsbelastung weiter erhöht hat. Wir hatten auch früher schon sehr viel zu tun und eine hohe körperliche Belastung! Mit Pflege hat die Arbeit auf Station nichts mehr zu tun. Es ist nur noch ein Verwalten der Patienten. Sehr schade!“

Nilufar Zand, Hebamme, vier Jahre im Marienkrankenhaus: „Zuwenig Personal gefährdet Mutter und Kind, das wollte ich nicht mehr mittragen.“

Susanne Bettenhausen, Krankenschwester, bis 2005 fünf Jahre im Krankenhaus, z.Zt. Zeitarbeit in der ambulanten Pflege: Ich komme wieder, wenn „es möglich ist, als Alleinerziehende Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen“.

Julia Korn-Mrowinski, Hebamme, bis Januar 2019 im Krankenhaus: „Ich komme wieder, wenn jede Frau und ihr(e) Kind(er) das recht auf eine 1:1 Betreuung unter der Geburt bekommen hat.“

Ludwig Hegemann, Pensionär: „Ich unterschreibe, weil meine älteste 33-jährige Tochter aktuell als Hebamme am Geburtshaus in Hamburg tätig ist. Zuvor war sie, u. a. in der Ausbildung, im Krankenhausbetrieb tätig und hat genau die Umstände beklagt, die oben sehr zutreffend beschrieben sind. Das Ganze ist ein Skandal und bedarf dringlichst der zeitnahen Änderung. Es muss ein erheblicher Druck auf die politisch Verantwortlichen aufgebaut werden mit der Zielsetzung, dass mehr staatliche Gelder in das Gesundheitssystem fließen, zu Gunsten der dort Beschäftigten. Vordringlich auch, dass profitorientierte Unternehmen aus dem System gedrängt/verbannt werden. – Gesundheit ist ein Menschenrecht, ein Wert an sich, der nicht Profitinteressen unterworfen sein kann und darf. Ich unterstütze diese Kampagne aus vollem Herzen und wünsche ihr nachhaltigen Erfolg. Marktwirtschaftliches Denken hat im Gesundheitswesen absolut nichts zu suchen!!!“

Corinna Ulm, Fachkrankenschwester Intensiv und Anästhesiepflege, bis vor sechs Jahren 21 Jahre im Krankenhaus: „Ich komme wieder, wenn die Bezahlung besser und fairer ist, wenn der Stellenschlüssel angehoben wird (und auch eingehalten wird!!) und es für Mütter familienfreundlichere Arbeitszeiten gibt!“

Marlene von Blanckenburg, Gesundheits- und Krankenpflegerin, bis 2019 vier Jahre im Krankenhaus: „Ich habe entschieden mich von der Arbeit als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin zu distanzieren, aufgrund der skandalösen Zustände im Krankenhaus. Obwohl ich nur sehr kurz dort gearbeitet habe, habe ich viel durch andere Kolleg*Innen mitbekommen und Dinge erfahren über körperliche und psychische Schwierigkeiten, die ich persönlich in meinem Leben nicht erfahren möchte. Der Beruf ist sehr schön! Die Umstände, die Politik, unverhältnismäßige Finanzierung und geringe Anerkennung… machen den Beruf aber kaputt.“